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»Wir ziehen bald weiter«, erklärte Teyrnon Corum. »Seid Ihr er- holt genug zu reiten?« »Lebt mein Pferd noch?« »Es lebt und hat sich erholt. Wir haben ein wenig Gras für es ge- funden.« »Dann will ich reiten«, sagte Corum. * Weniger als dreißig Menschen bewegten sich in einem langsamen Zug über den Schnee. Und von diesen dreißig waren mehr als zwanzig alte Männer und Frauen. Es gab drei andere Jungen, wie Bran und seinen Bruder Teyrnon, und außerdem noch drei Mäd- chen, von denen eines jünger als zehn Jahre war. Die anderen jünge- ren Kinder waren schon vor Tagen bei einem plötzlichen Überfall von den Hunden des Kerenos fortgeschleppt worden. Schnee schimmerte auf den Haaren der Mabden. Scherzend erklärte sie Co- rum deshalb alle zu Königinnen und Königen. Bevor er zu ihnen gestoßen war, hatten sie keine Waffen mehr besessen. So verteilte Corum seine Waffen unter sie dem einen das Schwert, einem ande- ren seinen Dolch, für je einen weiteren eine seiner Lanzen, und Pfeil und Bogen für Bran. Corum behielt nur den Speer Bryionak, wäh- rend er der Gruppe voranritt, oder neben seinem Pferd herlief, um eine der erschöpften Gestalten darauf reiten zu lassen. Manchmal trug es auch mehrere gleichzeitig, denn sie alle hatten in den letzten Monaten so wenig gegessen, daß sie leicht genug waren. Bran hatte angenommen, daß sie noch etwa zwei Tagesmärsche vor Caer Mahlod waren. Doch je weiter sie nach Westen kamen, desto schneller ging ihr Marsch voran. Corums Stimmung besserte sich von Stunde zu Stunde, und die Energie seines Pferdes kehrte zurück. Es war sogar in der Lage, schnell voraus zu galoppieren, und Corum konnte das Land erkunden. Nach der Wetterbesserung zu schließen, konnten die Fhoi Myore Caer Mahlod noch nicht er- reicht haben. Am späten Nachmittag dieses, wie sie hofften, letzten Tages ihrer Wanderung erreichte die kleine Gruppe ein flaches Tal. Es bot etwas Schutz vor dem eisigen Wind, der über das Moor fegte. Unter den Hügelkämmen zu beiden Seiten des Tales bemerkte Corum glän- zende Eisgebilde. Der Ostwind mochte sie aus erstarrenden Wasser- fällen geformt haben. Ein Stück ins Tal hinein entschied man, das Lager für die Nacht aufzuschlagen, auch wenn die Sonne noch nicht ganz untergegangen war. Als Corum von den Jungen aufblickte, denen er beim Aufbau der Zelte zugesehen hatte, erspähte er aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Er hätte schwören können, daß eine der Eisformen ihren Standort gewechselt hatte. Aber er führte diesen Eindruck schließlich auf seine überanstrengten Augen und das schwindende Licht zurück. Und dann bewegten sich mehrere der Gestalten unübersehbar kreisten sie das Lager ein. Corum schrie Alarm und lief auf sein Pferd zu. Die Eisformen glit- ten wie schimmernde Phantome die Hänge hinunter auf das Lager zu. Corum sah, wie eine alte Frau am anderen Ende des Lagers ent- setzt die Arme hochriß und sich zur Flucht wandte, aber eine schimmernde, geisterhafte Gestalt schien sie regelrecht aufzusaugen und den Hügel hinaufzuzerren. Bevor irgend jemand etwas unter- nehmen konnte, wurden zwei weitere alte Frauen gepackt und fort- geschleppt. Nun war das Lager in heller Aufregung. Bran schoß zwei gut ge- zielte Pfeile nach den Eis-Phantomen, aber die Geschosse rasten ein- fach durch die eisigen Körper. Corum schleuderte den Speer Bryio- nak nach einem der Phantome. Die Waffe traf etwas, das ein Kopf sein mochte, und flog ohne etwas auszurichten, zurück in Corums Hand. Trotzdem schien es, daß die Wesen sich fürchteten, denn nachdem sie ihre Beute gepackt hatten, zogen sie sich wieder auf die Hügel zurück. Der Vadhagh hörte Bran und Teyrnon rufen und sah sie auf der Jagd nach einem der Phantome zusammen den Hang hinauflaufen. Er schrie ihnen nach, daß die Verfolgung sie nur in Gefahr bringen würde und zwecklos war. Doch die Brüder reagier- ten nicht. Corum schöpfte kurz Atem, dann rannte er hinter ihnen her. Die Dunkelheit kroch jetzt heran. Schatten legten sich über den Schnee. Der Himmel zeigte nur noch einen letzten Schimmer der Sonne, ein Blutschmier auf Milch. Kein gutes Licht für eine Jagd, und die Eis-Phantome würden selbst in der hellen Mittagssonne schlecht auszumachen sein. Es wurde immer dunkler. »Bran!« schrie Corum. »Teyrnon!« Und dann fand er die beiden. Sie knieten im Schnee und weinten. Corum sah näher hin und erkannte neben ihnen die Leiche einer alten Frau, die die Eisungeheuer verschleppt hatten. »Ist sie tot?« flüsterte er. »Aye«, antwortete Bran, »unsere Mutter ist tot.« Corum hatte nicht gewußt, daß die alte Frau die Mutter der Brü- der gewesen war. Er stieß einen tiefen, langen Seufzer aus und wandte sich ab. Er blickte direkt in die schattenhaften, grinsenden Gesichter von drei der Phantome. Der Vadhagh schrie auf und stach mit Bryionak nach den Wesen. Lautlos kamen die Phantome herangeglitten. Er fühlte ihre Fangar- me seine Haut berühren, und unter den Berührungen erfror sein Fleisch. So lähmten sie ihre Opfer und so saugten sie die Wärme aus den Körpern ihrer Opfer. Von dieser Wärme lebten sie, nährten sie sich. Corum verlor jede Hoffnung, sein Leben und das der Jungen noch retten zu können. Gegen solche unfaßbaren Feinde gab es kei- ne Abwehr. Und dann glühte die Spitze des Speers Bryionak in einem seltsa- men Rot, und als die Spitze eines der Phantome berührte, kreischte es und verschwand. Es verwandelte sich einfach in eine Dampfwol- ke, die sich in Luft auflöste. Corum dachte nicht lange über die Macht des Speers nach. Er schwang ihn gegen die anderen beiden Phantome, berührte sie leicht mit der glühenden Spitze, und auch sie verschwanden. Es war, als brauchten die Eis-Phantome Wärme zum Leben, aber zuviel Hitze überlud sie, bis sie regelrecht verpuff- ten. »Wir müssen Feuer machen«, erklärte Corum den Jungen. »Die Flammen werden sie uns vom Hals halten. Und wir können hier nicht lagern. Wir werden weitermarschieren bei Fackelschein. Jetzt können wir keine Rücksicht mehr darauf nehmen, ob die Fhoi Myo- re oder ihre Diener uns entdecken. Das beste ist, Caer Mahlod so schnell wie möglich zu erreichen, denn wir haben keine Ahnung, welche anderen Schrecken die Fhoi Myore neben diesen Eisunge- heuern noch für uns bereithalten.« Bran und Teyrnon nahmen den Leichnam ihrer Mutter in die Ar- me. Sie trugen ihn zwischen sich und folgten Corum hinab ins Tal. Die Spitze des Speers Bryionak verblaßte jetzt wieder, bis sie nur noch aussah, wie sie immer ausgesehen hatte eine gewöhnliche, gut gearbeitete Speerspitze. Im Lager erzählte Corum den anderen von seiner Entscheidung, und alle waren einverstanden. So zogen sie weiter. Die Eis-Phantome lauerten hinter dem Licht- kreis der Fackeln. Sie gaben leise keuchende Geräusche von sich, kleine feuchte Geräusche, bettelnde Geräusche, bis der Trupp das Tal verlassen hatte. Die Phantome folgten ihnen nicht, aber Corum und die letzten der Tuha-na-Ana marschierten weiter, denn der Wind schlug jetzt um und brachte salzige Seeluft mit sich. Nun wußten sie sicher, daß Caer Mahlod ganz in der Nähe sein mußte. Aber sie wußten auch, daß die Fhoi Myore und alles, was unter ihrem Befehl stand, nicht mehr weit sein konnten, und das gab selbst den ältesten aus der kleinen Schar neue Energie. Sie liefen schneller und hofften, daß ihnen noch bis zum Morgen Zeit blieb, denn am Morgen würden sie Caer Mahlod bestimmt vor sich sehen. IV Das Kalte Volk sammelt sich Da war der kegelförmige Hügel, und die steinernen Wälle der Fe- stung erhoben sich darauf, und König Mannachs Banner wehte dar- über, und aus dem Tor von Caer Mahlod ritt Medheb, die schöne Medheb. Sie winkte ihm zu und lachte und ihre grau-grünen Augen [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ] |
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