, Cole, Allan & Chris Bunch Die Sten Chroniken 04 Division Der Verlorene 

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Sten ging zu Sr. Tige hinüber, der sich um das Pärchen
kümmerte, und reichte dem alten Tahn die Credits.
»Falls es nicht reichen sollte«, sagte er, »bin ich gerne bereit,
mit meiner Crew eine kleine Kollekte zu veranstalten.«
»Vielen herzlichen Dank, junger Mann«, sagte der Tahn.
»Aber jetzt müssen Sie rasch verschwinden, bevor sie mit
Verstärkung zurückkommen.«
Sten zuckte die Achseln. »Das spielt keine Rolle. Ich glaube,
wir haben genug Leute, um ihnen und ihrem Mob eine Lehre zu
erteilen.«
Der Alte schüttelte den Kopf. »Nein. Nein. Sie wissen nicht,
wie es hier zugeht.«
Von draußen drang ein zornig knurrendes Geräusch herein.
Sten war sofort an der Tür. Jetzt wußte er, wovon der alte Tahn
sprach.
In der Kürze der Zeit, die verstrichen war, hatte sich auf der
Straße ein Mob von über einhundert aufgebrachten Imperialen
Siedlern versammelt. Sie wollten Blut sehen. Sten sah, daß ein
Stück die Straße hinab sogar noch mehr von diesen Gestalten
herbeigeeilt kamen. Am verwunderlichsten war jedoch der
große Polizei-Mannschaftswagen, der direkt am Rand der sich
zusammenrottenden Menge geparkt stand. Ein halbes Dutzend
Polizisten stand davor und hetzte die Meute mit Pfiffen und
Gejohle an.
Sten spürte, wie ihn jemand an der Schulter zog.
»Ich weiß, wie ich damit umzugehen habe«, sagte der alte
Tahn.
Ein Schalter neben dem Haupteingang ließ dicke Eisengitter
vor den Fenstern und Türen herunterrasseln und in eigens dafür
vorgesehenen Löchern im Boden einrasten. Rings um die
Restaurantkuppel rasselten und knallten noch mehr Gitter vor
gefährdete Öffnungen.
»Gehen Sie. Gehen Sie rasch«, bat der Alte. »Wir sind hier
sicher, aber wenn Sie bleiben, werden Sie verhaftet.«
Mit einem Gefühl, als hätte man ihn betäubt, kroch Sten mit
seiner Mannschaft zum Hinterausgang hinaus.
»Weißt du, mein Junge«, sagte Alex mit leiser Stimme, »ich
bin mir nicht mehr so sicher, ob wir auf der richtigen Seite
eingegriffen haben.«
Sten fand keine Antwort auf diese Bemerkung.
Kapitel 40
Die nächsten Wochen verliefen für Sten und die anderen
recht paradox. Sie wußten, daß der Krieg jeden Tag ausbrechen
konnte. Auch die Berichte von Wilds Schmugglern bestätigten
ihre Vermutungen - immer mehr Tahn-Schiffe wurden
eingezogen und in Kampfverbände eingegliedert. Die Zivilisten
auf Heath hatten sich bereits an Sperrstunden und Rationskarten
gewöhnt.
Cavite war das genaue Gegenteil davon. Sten kam es vor, als
zögen sich Admiral van Doorman, seine Offiziere und
Mannschaften immer weiter in ihre Phantasiewelt zurück. Den
Offizieren schienen van Doormans Parties immer
verschwenderischer auszufallen, und die Mannschaften
berichteten davon, daß die anderen Raumfahrer der Flotte immer
nachlässiger und desinteressierter wurden.
Im Rückblick erschienen jedoch selbst diese Zustände als
wahrhaft goldene Zeiten.
Für Sten tat die Liebesaffäre mit Brijit ein übriges; doch das
war nur einer von vielen Faktoren für das allgemeine
Hochgefühl.
Vielleicht stellte die Verbindung mit Wild einen weiteren
Faktor dar. Der Schmuggler kümmerte sich sehr gewissenhaft
um seinen Teil des Abkommens. Sten mußte zugeben, daß er
und seine Leute besser verpflegt wurden, als zu der Zeit, als er
am Hof des Imperators diente. Zum erstenmal in seinem Leben
machte er sich ernsthaft Sorgen, zuviel Fett anzusetzen.
Ein weiterer Faktor bestand darin, daß sich keines der
erwarteten Probleme von seilen ihrer zusammengewürfelten
Mannschaften einstellte. Sogar Lieutenant Estill schien sich
perfekt einzugliedern. Kleinere Probleme, die anfangs hin und
wieder auftauchten, regelten sich meist mit einem Satz dicker
Lippen, für die Mr. Kilgour, der die Rolle des Waffenmeisters
der gesamten Flottille übernommen hatte, mit der erforderlichen
Mischung aus Diskretion und Nachdrücklichkeit sorgte.
Der eigentliche Grund lag jedoch darin, daß die vier
Einsatzschiffe und die Leute, die freiwillig auf ihnen Dienst
taten, genau das machten, was sie wollten - nämlich das, wofür
sie eigentlich da waren; obendrein ohne daß jemand auf sie
schoß.
Sten hielt sich mit seinen Schiffen so gut es ging von Cavite
fern. Selbst für die Generalüberholung eines Schiffs pferchte er
die Wartungscrew in das entsprechende Schiff und flog sie zu
einem verlassenen Strandplaneten. Große Inspektionen waren
im Normalfall der reinste Alptraum, und keiner in den Docks
von Cavite konnte verstehen, weshalb die Techniker stets
braungebrannt und gutgelaunt zurückkamen.
Sten war ein instinktiver Pilot. Zusätzlich hatte ihn die
Erfahrung der Geschwindigkeit gepackt, besonders, wenn er
sehr niedrig flog und einige Bezugspunkte in rasendem Tempo
auftauchten, auf ihn zu und an ihm vorüberrasten. Inzwischen
konnte er auch den langen, zähen Wachen etwas abgewinnen.
Auf Patrouille verbrachte man lange Schichten in der Ekliptik
eines Sonnensystems schwebend mit der Korrektur von
Sternenkarten, mit der Beobachtung von Schiffsbewegungen
oder auch mit der Sondierung dieser Welten als mögliche
Außenposten der Tahn. Sten hätte sich eigentlich langweilen
müssen.
Er langweilte sich nie. Alex hatte eine der Goblin-Raketen
modifiziert und anstelle des Sprengkopfes zusätzliche
Treibstoffzellen angebracht.
Wenn Sten nicht selbst Wachdienst schob, vertrieb er sich oft
die Zeit damit, einen Ersatz-Kontrollhelm aufzusetzen und mit
»seiner« Goblin weit in den Raum vorzudringen. Er wußte, daß
die Wahrnehmung eines Sterns »über« oder eines Planeten
»unter« ihm falsche, von einem Computer berechnete Analogien
waren. Ebenso wußte er, daß Sinneseindrücke wie die Hitze
einer nahen Sonne oder die Kälte eines Eisplaneten absolut
subjektiv waren. Dennoch genoß er sie. Für ihn war das die
ultimative Form des Menschheitstraums vom Fliegen. Es war
sogar noch besser, daß er wußte, daß eigentlich nichts passieren
konnte und er sich eigentlich in Sicherheit an Bord der Gamble
befand.
Die Schichten und Tage zogen dahin. Sten hatte regelmäßig
die Dauer der Patrouillen anhand des Schiffslogs zu überprüfen. [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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